Gnadenstreit

Gnadenstreit
Gnadenstreit,
 
Auseinandersetzung der Gnadensysteme des Bañezianismus und des Molinismus in den Jahren 1597-1607 vor dem kirchlichen Lehramt. Die nachtridentinische katholische Theologie versuchte, das seit jeher umstrittene Verhältnis von Gnade und Freiheit in einer umfassenden Synthese begreiflich zu machen. So entstanden die so genannten Gnadensysteme, v. a. der von L. de Molina, der von den meisten Jesuiten vertretene Molinismus (Betonung der Freiheit) und das nach D. Bañez benannte bañezianisch-thomistische Gnadensystem (Betonung der Prädestination). Paul V. beendete 1607 die Untersuchung gegen beide Systeme, ohne eine Entscheidung zu fällen, verbot jedoch den beiden Parteien, sich gegenseitig zu verketzern.
 
 
J. Stöhr: Zur Frühgeschichte des G. (1980).

Universal-Lexikon. 2012.

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